Nach dem Studieren des geschichtlichen Hintergrundes interessierte mich zunächst die Außenhülle und die Fassaden mit den vier verschiedenen Portiken. Dabei hielt ich auch oft den Blick auf das Kulturhaus, wie es im Dialog mit dem Umfeld steht. Die Vielfalt der unterschiedlichen inneren Räume ist erstaunlich und hielt mich volle drei Tage in ihrem Bann.
Die Gelegenheit, sich so ein Gebäude, das Geschichte atmet, ganz persönlich zu erschließen und in einer ganz eigenen Sichtweise auszudrücken, ist phänomenal und war ein ganz besonderes Erlebnis.
Das Dorf Mestlin mit seinen damals etwa 700 Einwohnern gehörte zu den ersten drei Orten in Mecklenburg-Vorpommern, die im Auftrag der DDR-Regierung zum Ausbau als sozialistisches Musterdorf bestimmt waren. Um den zentralen Platz gruppieren sich neben Wohnbauten ein Schulbau, eine Vorschuleinrichtung, Verkaufseinrichtungen mit Gaststätte, das Gebäude des Gemeinderates mit Post und Sparkasse sowie eine Polyklinik. Den Mittelpunkt am Marx-Engels-Platz bildet jedoch das nach Plänen der Schweriner Architekten Erich Bentrup, Günter Kawan und Heinrich Handorf erbaute Kulturhaus. Das gesamte Ensemble ist ein zu Stein gewordenes Symbol der sozialistischen Idealordnung.
Seit Juli 2008 nimmt sich der Verein Denkmal Kultur Mestlin e. V. des Erhalts des Kulturhauses sowie des umliegenden Gebäudeensembles an und organisiert Ausstellungen sowie andere kulturelle Veranstaltungen. Der Verein wurde am 13. November 2017 für sein Engagement mit dem „Deutschen Preis für Denkmalschutz“ ausgezeichnet.